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Sie kam aus dem Nichts und stieg mit den hinterhältigsten Tricks bis ganz nach oben auf. Das einstmals arme Straßenmädchen Marguerite Alibert verwandelte sich in eine reiche Kurtisane und hatte es auf den Adel abgesehen. Sie hatte reiche und mächtige Männer um den Finger gewickelt, aber wenn sie versuchten, sie zu hintergehen, zeigte die Schönheit keine Gnade. Sie war alles andere als unschuldig, aber in einer gefühllosen Welt, in der es hieß, fressen oder gefressen werden, würde sie alles tun, um zu überleben.
Demütigungen überleben
Marguerite Alibert wurde schon als Teenager auf der Straße ausgesetzt. Ihre Eltern gaben ihr die Schuld am Tod ihres jüngeren Bruders bei einem Autounfall und wollten nichts mit ihr zu tun haben.
Auch die Nonnen der Marienschwestern kehrten ihr den Rücken, als sie von einem älteren, verheirateten Mann schwanger wurde. Alle Wege schienen sie in die Bordelle zu führen.
Der Vorteil von Bildung und Manieren
Ihr Leben nahm eine andere Wendung. Marguerite wurde schon im Teenageralter Mutter.
Der Vater ihres Kindes war ein Anwalt, der sie in die High Society und die schönen Dinge des Lebens einführte. Nachdem sie von allen Menschen in ihrem Leben verstoßen worden war, schwor sich Marguerite, ein wohlhabendes Leben zu führen, koste es, was es wolle. Die Nonnen hielten sie vielleicht für einen hoffnungslosen Fall, aber sie nutzte alles, was sie von ihnen lernte, zu ihrem Vorteil.
Vorbestimmtes Geschäft
Ihr Kind wurde in die Obhut einer Bauernfamilie in Zentralfrankreich gegeben, und sie schickte finanzielle Unterstützung, wenn sie Geld übrig hatte.
Marguerite wurde zur Straßenprostituierten, aber die Lektionen der Nonnen über Manieren und Allgemeinbildung verschafften ihr einen Vorteil gegenüber den anderen Mädchen, die leider nichts anderes kannten als ihre Sexarbeit.
Ihre Befreiung
Marguerites Charme und innere Stärke verschafften ihr viel Aufmerksamkeit, und zwar nicht nur bei ihren Kunden. Eine gewisse Madame Denart nahm sie unter ihre Fittiche und brachte Marguerite in ihr Spitzenbordell.
Dies war der Ort, an dem alle reichen Kunden der Oberschicht verkehrten, und wo Marguerite bald die beiden Männer kennen lernte, die ihr Leben verändern sollten.
Aus Fehlern gelernt
Madame Denart war begeistert von Marguerite als "die Geliebte fast aller meiner besten Kunden, Herren von Reichtum und Ansehen in Frankreich, England, Amerika und anderen Ländern". Nach ihrer desaströsen Beziehung mit einem gefährlich eifersüchtigen und verheirateten Geschäftsmann lernte Marguerite, alles zu nehmen, was sie bekommen konnte.
Dann zeigte sich am Horizont schließlich ein Schimmer von Adel.
Geschäftiger Prinz
Als 1917 der Erste Weltkrieg tobte, trat Prinz Edward in die britische Armee ein und begab sich an die Westfront in Frankreich.
Als er ein wenig Zeit hatte, dem Krieg zu entfliehen, ging er mit seinen Kameraden ins Rotlichtviertel von Paris, wo er und Marguerite einander vorgestellt wurden.
Spannung und Leidenschaft
Prinz Edward war hingerissen von Marguerites verführerischer Schönheit, ihrem Charme und ihrer Sexualität. Um dem Druck seiner königlichen Erziehung zu entkommen, erkundete der Prinz seine eigene Sexualität zusammen mit Marguerite.
Ihre leidenschaftliche Affäre dauerte mehr als ein Jahr und wurde mit Hilfe mehrerer aufschlussreicher Briefe zusammengehalten.
Briefe an die Kurtisane
Obwohl Prinz Edward angesichts des Krieges nicht viel Zeit für Marguerite hatte, blieb er entgegen dem Rat seiner Berater mit ihr in Verbindung.
Einige Briefe handelten lediglich von seinen liebenswerten Gefühlen für sie, andere brachten große Schande über die königliche Familie.
Verräterische Angelegenheit
Der Prinz war so naiv, dass er die verfänglichen Briefe tatsächlich verschickte. Darin ging es nicht nur um seine und Marguerites Affäre, sondern sie enthielten auch Informationen über Kriegstaktiken und Beleidigungen über seinen Vater, König Georg V.
Indem Edward später versuchte, Marguerite als gewöhnliche Kurtisane abzustempeln, machte einen weiteren Fehler. Marguerite wollte das nicht hinnehmen und schmiedete einen Plan, um an eine königliche Abfindung zu kommen.
Erpressung des Königshauses
Als sich der Prinz also der nächsten Mätresse zuwandte, schickte ihm Marguerite einen Brief. Sie erklärte, dass sie seine Briefe noch immer aufbewahrte und dafür nutzen würde, den Ruf des Königshauses zu schädigen, falls sie nicht eine ziemlich hohe Geldsumme bekäme.
Das Geld hat sie nie erhalten, aber man würde ihr zu gegebener Zeit einen Gefallen tun.
Unglückliches Paar
Als das Feuer ihrer Liebe zu Prinz Edward erloschen war, heiratete sie einen jungen Luftwaffen-Offizier namens Charles Laurent. So schillernd diese Beziehung auch sein mochte, sie war nur ein kurzes Kapitel in Marguerites Geschichte.
Die unglückliche Ehe endete im März 1920, nicht im Geringsten zum Leidwesen von Marguerite.
Ausschweifendes Leben
Marguerite erhielt aus ihrer gescheiterten Ehe ausreichend Geld, um ein unabhängiges und ausschweifendes Leben zu führen. Das war eigentlich genau das, was sie immer gewollt hatte.
Allerdings wurde sie nun von der Habgier gepackt und so ließ sie sich auf eine sehr gefährliche Beziehung ein.
Die Leidenschaft lässt sich nicht aufhalten
Das Geschäft der berühmten Kurtisane florierte nach wie vor. Auch wenn ihre letzte Affäre mit einem Adeligen enttäuschend endete, fand sie sich mit einem anderen Blaublut wieder.
Diesmal war es kein westlicher Adliger, sondern einer aus Ägypten.
Royaler Playboy
Sein Name war Ali Kamel Fahmy Bey - Bey ist ein Titel wie "Lord" oder "Gouverneur". Er tummelte sich in den frühen 1900er Jahren in der Pariser Szene, und so war er gerade zu der Zeit in der Stadt, als die Ehe von Marguerite mit Laurent endete.
Da er ein bekannter Playboy war, war es nur eine Frage der Zeit, bis sich die beiden über den Weg liefen.
Gesellschaftlicher Aufstieg
Marguerite war zwar an Prinz Fahmy interessiert, aber nicht in romantischer Hinsicht. Sie wollte gesellschaftlich so weit wie möglich aufsteigen und musste sich nicht einmal um die Aufmerksamkeit des promiskuitiven Prinzen bemühen.
Wie seinerzeit auch Prinz Edward bat Prinz Fahmy um ein Treffen mit der legendären Kurtisane, die etwa 10 Jahre älter war als der blutjunge 22-Jährige.
Der Antrag
Der Prinz und die Kurtisane begannen ihre Affäre, und trotz der Einwände der Familie hielt Prinz Fahmy um Marguerites Hand an.
Zunächst zögerte Marguerite, aber schließlich willigte sie ein, nach Kairo zu ziehen und sogar zum Islam zu konvertieren, damit sie heiraten konnten - allerdings nur unter bestimmten Bedingungen.
Der Ehevertrag
Die beiden einigten sich auf einen Ehevertrag, der es Marguerite erlaubte, die westliche Kleidung zu tragen, an die sie gewöhnt war, und - was noch wichtiger war - sich von ihm scheiden zu lassen, falls die Ehe schiefgehen würde. Die Ehe wurde rechtlich und religiös besiegelt und verschaffte Marguerite Zugang zum Vermögen der Familie Fahmy...
zu einem hohen Preis.
Zeremonie voller Täuschungen
Kurz vor der Zeremonie ließ der Prinz hinter Marguerites Rücken die Scheidungsklausel streichen. Außerdem fügte er hinzu, dass er sich drei Frauen nehmen könnte, wenn er wollte.
Als wäre das nicht schon schlimm genug, brachte die angespannte und missbräuchliche Ehe Marguerite bald an den Rand ihrer Kräfte.
Öffentliche Zurschaustellung von Eheproblemen
Es war kein großes Geheimnis, dass das jüngste ägyptische Prinzenpaar in Eheproblemen versank. Man sah die beiden sogar in der Öffentlichkeit streiten, was für den Prinzen ziemlich peinlich war.
Hinter den Kulissen war es noch viel schlimmer.
Endlose Erniedrigungen
Der Prinz schrieb sogar an Marguerites Schwester in Frankreich, um ihr mitzuteilen, dass er "damit beschäftigt sei, sie zu erziehen". Er ließ sich absichtlich nicht zu geplanten Veranstaltungen und Abendessen blicken, um sie gehorsam warten zu lassen.
Selbst ihre Zeit im Schlafzimmer war für die erfahrene Kurtisane schmerzhaft.
Der letzte Vorhang war gefallen
Es ist wenig verwunderlich, dass Marguerite todunglücklich war. Eine "ägyptische Prinzessin" zu sein, war nicht das, was sie sich vorgestellt hatte.
Nach ihrer letzten gemeinsamen Reise nach London kochte alles hoch. Nach einem Theaterabend berichteten Zeugen von diversen verbalen und körperlichen Angriffen, bei denen Marguerites Überlebensinstinkt auf eine harte Probe gestellt wurde.
Der letzte Schlag
Um 1:30 Uhr hörte ein Portier des Hotels Savoy, wie sich der Prinz und die Prinzessin stritten - es klang heftig. Wenige Sekunden hallten drei Schüsse im ganzen Hotel wider.
Der Portier stürmte in ihr Zimmer, um nachzusehen, was passiert war. Er sah Prinz Fahmy stark blutend zu Boden fallen und Prinzessin Marguerite mit einer Waffe in der Hand.
Traumatischer Fall
Marguerite wurde sofort in Gewahrsam genommen und wegen des Mordes an ihrem Ehemann Prinz Ali Fahmy - der noch an Ort und Stelle verblutet war - vor Gericht gestellt. Man dachte, die Sache sei bereits besiegelt, aber Marguerite hatte beste Beziehungen, die besten Anwälte einzuschalten.
Nun war die Zeit gekommen, Ihren Gefallen einzufordern.
Lebensrettende Erpressung
Prinz Edward war mittlerweile zum Aushängeschild der königlichen Familie geworden, und seine skandalöse frühere Beziehung zu Marguerite bedrohte seine Thronfolge. Mit Hilfe des Prinzen wurde Marguerite von zwei der besten Anwälte Englands jener Zeit verteidigt: Sir Edward Marshall Hall und Sir Henry Curtis-Bennett.
Ihre Verteidigung drehte die Geschichte mehr als genug zu Marguerites Gunsten.
Halsbrecherische Verteidigung
Die britischen Anwälte machten sich die rassistischen Vorurteile der damaligen Zeit zunutze und überzeugten sowohl die Geschworenen als auch den Richter, dass Prinz Ali Fahmy als Ägypter von Natur aus dazu neigte, Frauen zu misshandeln. Sie brachten Gerüchte über Homosexualität ins Spiel und Geschichten darüber, wie genau Marguerite missbraucht wurde - was durchaus wahr sein könnte.
Die moralisch verdrehte Verteidigung führte zur Freilassung von Marguerite.
Kurzlebiges Rampenlicht
Marguerites Leben verlief in den nächsten Jahren erfolgreicher. Sie spielte in einigen kleineren französischen Filmen mit, wobei sie in einem Projekt ironischerweise eine ägyptische Ehefrau mimte.
Die Welt vergaß bald ihren Namen, bis Historiker ihr wildes, abenteuerliches Leben wieder ausgruben. Ihr Geliebter Prinz Edward hat der Sache natürlich einen extra Hauch Brisanz verliehen.
Die Thronbesteigung
Als ganz England im Herbst 1936 von einer Krise heimgesucht wurde, war Edward erst seit Januar auf dem Thron. Gewisse Leute sahen allerdings schon vor seiner Krönung voraus, dass Edward während seiner Regentschaft von einer Katastrophe heimgesucht werden könnte.
Zu denjenigen, die ihm eine unheilvolle Zukunft voraussagten, gehörte auch sein eigener Vater Georg V.
Eine schlechte Meinung
Keith Middlemas und John Barnes zitierten Georges Meinung über seinen Sohn in ihrem 1969 erschienenen Buch Baldwin: A Biography. Stanley Baldwin war Premierminister, als Edward den Thron bestieg.
In einem Gespräch über Edward soll George erklärt haben: "Wenn ich tot bin, wird sich der Junge in 12 Monaten ruinieren". Diese Prophezeiung erwies sich als unheimlich zutreffend.
Schlechtes Benehmen
Georges Streit mit seinem Sohn und Nachfolger wurde hauptsächlich durch Edwards unrühmliches Verhalten entfacht. Zur Erinnerung: Edward war der Urenkel von Königin Victoria und wurde geboren, als sie noch über das britische Empire herrschte.
Victoria ist bis heute für ihre hohen moralischen Ansprüche bekannt, und es scheint, dass George diese Ansprüche teilte. Dessen war sich Edward offenbar nicht bewusst.
Hoffnungsloser Schürzenjäger
Der Prinz hatte den Ruf eines hoffnungslosen Schürzenjägers und unterhielt eine Reihe von Mätressen.
Zwar konnte man sich damals darauf verlassen, dass die britische Presse Edwards Ausschweifungen unter den Teppich kehrte, doch sein Vater Georg V., Premierminister Baldwin und Edwards Privatsekretär Alan Lascelles zeigten sich allesamt tief besorgt über sein Verhalten.
Geistig zurückgeblieben
Lascelles war acht Jahre lang Edwards Privatsekretär. Seine Ansichten über Edward waren vernichtend.
Lascelles Tagebücher wurden in 2006 veröffentlicht und ein Eintrag beschreibt seine Gedanken über Edwards Psyche. "Aus irgendeinem erblichen oder physiologischen Grund kam seine normale geistige Entwicklung zum Stillstand, als er das Jugendalter erreichte", behauptete Lascelles.
Eine Geburt von hohem Adel
Bevor wir also zu den Einzelheiten der Krise von 1936 kommen, in die Edward und Großbritannien gestürzt wurden, sollten wir etwas mehr über den Mann erfahren. Edward Albert Christian George Andrew Patrick David Windsor - die britischen Royals geizen nicht mit Namen - wurde im Juni 1894 geboren.
Sein Geburtsort war White Lodge im Richmond Park am westlichen Rand von London.
Eine stolze Dynastie
Wie wir gesehen haben, war zur Zeit von Edwards Geburt noch Victoria noch auf dem Thron. Seine Eltern waren der Herzog und die Herzogin von York.
Sie sollten nach dem Tod von Edward VII. (Victorias Sohn und Georges Vater) in 1910 zu König Georg V. und Königin Maria werden. Als ältester Sohn von George und Mary war Edward zum Zeitpunkt seiner Geburt nach seinem Vater und seinem Großvater der Dritte in der Thronfolge.
Schwache Familienbande
Aristokratische Kinder wurden in dieser Zeit größtenteils von bezahlten Erziehern aufgezogen und hatten kaum Kontakt zu ihren Eltern. Eines der Kindermädchen, das sich um den jungen Edward kümmerte, wurde entlassen, weil es ihn mit schmerzhaftem Zwicken körperlich gezüchtigt hatte.
Über die Auswirkungen dieses frühkindlichen Traumas auf den erwachsenen Edward können wir nur spekulieren. Trotzdem war seine Kindheit war nicht gänzlich freudlos.
Warmherzigkeit
Edwards Mutter Mary soll einen verspielten Charakter gehabt haben. Ihre Kinder - Edward hatte vier jüngere Brüder und eine Schwester - konnten sie zum Lachen bringen, indem sie für einen ihrer Erzieher Kaulquappen auf Toast zubereiteten.
Ihr Vater Edward war zwar generell sehr streng, konnte aber auch warmherzig zu seinen Kindern sein.
Ausbildung
Edward wurde von verschiedenen Lehrern zu Hause unterrichtet. Kurz vorm Teenageralterkam er dann auf das Royal Naval College auf der Isle of Wight an der Südküste Englands.
Nach ein paar Jahren dort und zwei weiteren Jahren am Royal Naval College in Dartmouth sollte Edward eigentlich zur Marine gehen. Sein Schicksal wollte es aber anders.
Der Prinz von Wales
1910 starb Edwards Großvater König Georg V., und sein Vater wurde Edward VII. Unser junger Edward war inzwischen 15 Jahre alt, wurde Thronfolger und nahm den Titel Prinz von Wales an.
Er verließ ohne Abschluss seine Marine-Ausbildung, und besuchte stattdessen das Magdalen College in Oxford. Er war kein großer Gelehrter, glänzte nur auf dem Pferderücken beim Polospiel und verließ auch das College ohne einen Abschluss.
Marinedienst
Nach seiner Zeit in Oxford trat Edward trotz seiner Marineausbildung im Juni 1914 einem Armeeregiment namens Grenadier Guards bei. Nur wenige Wochen später, Ende Juli, brach der Erste Weltkrieg aus.
Edward wollte unbedingt an der Front in Europa kämpfen, aber der damalige Kriegsminister Lord Kitchener verbot es ihm. Es war einfach ein zu großes Risiko, den Thronfolger in Gefahr zu bringen.
Ordensträger
Obwohl er nie kämpfte, wurde Edward für seine zahlreichen Besuche an der Front mit dem Militärkreuz ausgezeichnet. Er war bei den Truppen offensichtlich sehr beliebt.
Das Interesse des jungen Mannes galt nicht nur militärischen Angelegenheiten. Wie eingangs schon erwähnt war er auch ein leidenschaftlicher Schürzenjäger mit einer offensichtlichen Vorliebe für verheiratete Frauen.
Diverse Affären
Zum Beispiel in 1917 fand Edward zwischen seinen Besuchen an der Front Zeit für eine Affäre mit der Französin Marguerite Alibert. Immerhin war sie nicht verheiratet, im Gegensatz zu Edwards nächster Geliebten, Freda Dudley Ward.
Mit ihr begann Edward in 1918 eine Affäre. Die Affären des Prinzen dauerten bis über die 1920er Jahre hinaus.
Edwards Lustschloss
Im Jahr 1930 schenkte Georg V. seinem Sohn ein Haus.
Es handelt sich um das prächtige Fort Belvedere im Windsor Great Park, etwa 40 Kilometer westlich von London. Es scheint, dass dieser stattliche Bau - andere nennen es gotisches Monstrum - ein idealer, diskreter Ort für Edward war, um seinen Frauengeschichten nachzugehen. Der Prinz zögerte keine Sekunde, sich hier mit seinen Liebschaften zu vergnügen.
Illustre Gäste
Zu den zahlreichen weiblichen Besuchern von Prince Edward in Fort Belvedere gehörten Freda Ward und eine andere verheiratete Frau: die Amerikanerin Lady Furness, geborene Thelma Morgan. Thelma war mit dem 1.
Viscount Furness, Marmaduke, verheiratet. Lady Furness war auch diejenige, die Edward eine weitere Amerikanerin vorstellte, die das Leben des Prinzen auf den Kopf stellen sollte.
Wallis Simpson
Lady Furness stellte Edward im Januar 1931 ihre gute Freundin Wallis Simpson vor. Als Lady Furness drei Jahre später in den USA weilte, trennte sich Edward von ihr, um mit Wallis Simpson zusammen zu sein.
Die Freundschaft zwischen den beiden Frauen reichte offenbar nicht aus, um Simpson davon abzuhalten, Lady Furness ihren Edward auszuspannen.
Amerikanische Prominenz
Wallis Simpson, geborene Bessie Wallis Warfield, war 37 Jahre alt, als sie in 1934 ihre Affäre mit Edward begann, der Prinz nur ein paar Jahre älter. Simpson war bereits zum zweiten Mal verheiratet, als sie Edwards Geliebte wurde.
Tatsächlich war sie noch mit ihrem zweiten Ehemann, einem amerikanischen Schiffsmakler namens Ernest Simpson, verheiratet.
Ohne viel Aufhebens
Erst im Mai 1937 ließen sich Wallis und Ernest scheiden. Nun war der künftige König von England mit einer Geschiedenen - noch dazu mit einer Amerikanerin - intim verstrickt.
Und trotzdem ignorierte die britische Presse diesen pikanten königlichen Skandal. In aristokratischen Kreisen kursierten Gerüchte, andere stießen möglicherweise zufällig in ausländischen Zeitungenauf diese Information, aber die meisten Briten hatten nicht die leiseste Ahnung.
Internationale Berichterstattung
Der Versuch der britischen Behörden, die Wahrheit über das Liebesleben von Prinz Edward zu verbergen, löste auf der anderen Seite des Atlantiks ein gewisses Maß an Verwunderung aus, und zwar mit dem Einverständnis der scheinbar gleichgültigen britischen Presse.
Im Oktober 1936 veröffentlichte The Milwaukee Journal eine Story mit dem Aufreißer "American Newspapers Kept From Londoners" ("Amerikanische Zeitungen vor Londonern versteckt").
Die Wahrheit vertuschen
The Milwaukee Journal berichtete weiter, dass in London keine amerikanischen Zeitungen mehr erhältlich waren. Außerdem waren vier Seiten aus dem Time Magazine herausgenommen worden.
All der Aufwand wurde betrieben, um die Tatsache zu vertuschen, dass Wallis Simpson ihre Scheidung eingereicht hatte. Die britische Regierung schien außergewöhnliche Anstrengungen zu unternehmen, um die Privatsphäre des Prinzen von Wales zu schützen.
Der gekrönte Monarch
Tatsächlich hatte sich Edwards Status schon in 1936, also noch vor der Veröffentlichung der story im Milwaukee Journal, grundlegend geändert. Er war nicht mehr nur der notorische Schürzenjäger und Prinz von Wales.
Jetzt war er Edward VIII., König von Großbritannien, Irland und den britischen Dominions jenseits der Meere, Verteidiger des Glaubens, Kaiser von Indien.
Ein schmerzhaftes Ende
Georg V. war am 20.
Januar 1936 verstorben. Ein Arzt hatte ihm einen tödlichen Cocktail aus Kokain und Morphium verabreicht und damit sein Leiden beendet. Edward bestieg also den Thron. Dies änderte alles. Dass er als Prinz von Wales eine Affäre mit einer zweimal geschiedenen Frau hatte, war zwar beklagenswert, konnte aber vom britischen Establishment gerade noch toleriert werden.
Hohe Standards
Für einen Mann, der jetzt König Edward VIII. und zumindest der Form halber das Oberhaupt der Kirche von England war, war ein solches Verhalten definitiv nicht akzeptabel.
In unserer heutigen liberalen Zeit ist es schwer zu verstehen, aber eine Scheidung im Großbritannien der 1930er Jahre war ein riesen Tabu.
Ein riesen Tabu
Edwards Eltern hatten sich in 1935 ein einziges Mal dazu herabgelassen, Mrs. Simpson im Buckingham Palace zu empfangen.
Dieses Treffen wurde nicht wiederholt. Ein Großteil der britischen Oberschicht war über die Beziehung empört. Eine geheime Einheit der Londoner Polizei namens Special Branch beschattete das Paar und schnüffelte in ihrem Privatleben herum. Was genau sie zu finden glaubten, ist umstritten.
Schmutzige Wäsche waschen
Später wurde dann behauptet, dass die Agenten der Special Branch tatsächlich einige befremdliche Informationen über Simpson gefunden hätten. In 1935 sollen sie zu Protokoll gegeben haben, dass Simpson eine Affäre mit einem Guy Marcus Trundle hatte, offenbar einem Mechaniker der Ford Motor Company.
Andere haben den Wahrheitsgehalt dieser Unterstellung ernsthaft angezweifelt.
Die Gerüchteküche
Bizarre Gerüchte und wilde Klatschgeschichten über das Paar waren an der Tagesordnung, vor allem in der britischen Oberschicht. Es wurde behauptet, dass Simpson eine übernatürliche sexuelle Macht über Edward hatte.
Sie soll diese Kontrolle mit Techniken ausgeübt haben, die sie in einem chinesischen Bordell erlernt hatte. Schlimmer noch: Es wurde deutlich, dass Edward seine Wallis Simpson unbedingt heiraten wollte.
Keine gewöhnliche Beziehung
Andere behaupteten, dass die sexuelle Beziehung zwischen Simpson und Edward alles andere als orthodox war. Einer von ihnen war Edwards offizieller Biograf Philip Ziegler.
In einem Gespräch mit der BBC in 2003 sagte Ziegler: "Es muss eine Art sadomasochistische Beziehung gegeben haben... Edward genoss die Verachtung und die Schikanen, die Wallis Simpson ihm entgegenbrachte."
Mahnung zur Vorsicht
George nahe stehende Menschen begannen, ihn zu warnen. In seinem 1961 erschienenen Buch The Abdication ("Die Abdankung") zitiert Lewis Broad aus einem Brief, den der königliche Privatsekretär Alec Hardinge an seinen Herrn schrieb.
"Das Schweigen in der britischen Presse zum Thema der Verbindung Eurer Majestät mit Mrs. Simpson wird nicht für immer währen."
Das Schlimmste befürchten
Der Brief von Hardinge ging in besorgtem Ton weiter. "Den Briefen britischer Untertanen nach zu urteilen, die in fremden Ländern leben, in denen sich die Presse zu der Sache weitschweifig geäußert hat, werden die Auswirkungen verhängnisvoll sein", schrieb er.
Hardinges Worte waren durchaus vorhersehbar. Die amerikanische Presse berichtete, dass Simpson die Scheidung eingereicht hatte und dass Edward sie bald heiraten würde.
Das Treffen mit dem Premierminister
George erkannte den Ernst der Lage und lud am 16. November 1936 den Premierminister Stanley Baldwin in den Buckingham Palace ein.
Bei diesem Treffen teilte der König Baldwin mit, dass er beschlossen habe, Simpson zu heiraten. Baldwin erklärte ihm, dass das britische Volk diese Verbindung nicht akzeptieren würde. Und "die Stimme des Volkes muss gehört werden".
In allen Schlagzeilen
Schlussendlich hatte die Geduld der britischen Presse ein Ende. Nach einer Rede des Bischofs von Bradford, Alfred Blunt, schlugen sie ihre Zurückhaltung in den Wind.
Dieser äußerte sich vage zu der Sache, indem er sagte, dass der König dringend göttliche Führung benötige. Das genügte den Zeitungen, und die Geschichte von Edward und Wallis Simpson war am nächsten Tag auf allen Titelseiten.
Flucht in die Berge
Um einer weiteren Verfolgung durch die Presse zu entgehen, floh Wallis Simpson nun aus England nach Frankreich. Sie wurde mit Schimpf und Schande überhäuft.
Der amerikanische Botschafter in Großbritannien war damals John F. Kennedys Vater Joseph. Er bezeichnete Simpson sogar rundheraus als Flittchen. Der amerikanischen Presse nach zu urteilen war die amerikanische Öffentlichkeit jedoch ziemlich angetan von der Idee, Simpsons als Königin zu sehen.
Soziale Ausgrenzung
Im krassen Gegensatz dazu schien in Großbritannien die Feindseligkeit gegenüber Wallis Simpson zu explodieren. Der Parlamentsabgeordnete Harold Nicolson behauptete, dass das Establishment sie nicht mochte, weil sie Amerikanerin war.
Das einfache Volk wollte ihren Status als Geschiedene nicht tolerieren. Laut Zeiglers Biografie über Edward VIII. aus dem Jahr 1991 gehörte der führende britische Politiker Neville Chamberlain zu denjenigen, die eine äußerst negative Meinung über Wallis Simpson hatten.
Harsches Urteil
In der genannten Biografie zitiert Ziegler aus dem Tagebuch Chamberlains: "...Wallis Simpson ist eine völlig skrupellose Frau, die nicht in den König verliebt ist, sondern ihn für ihre eigenen Zwecke benutzt. In Geld und Juwelen hat sie ihn bereits ruiniert...".
Chamberlains Urteil wurde durch die Tatsache widerlegt, dass das Paar bis zu Edwards Tod etwa 36 Jahre lang zusammenbleiben sollte.
Edwards Abdankung
Edwards Abdankung stand nun fest. Nach einigem Hin und Her mit hochrangigen Politikern akzeptierte der König das Unvermeidliche.
Trotz Simpsons verheerender Presse war der König bereit, auf seine Krone zu verzichten, um die Liebe seines Lebens zu heiraten. Am 10. Dezember 1936 unterzeichnete Edward die Papiere, die ihn seines Königtums enthoben.
Der neue König
Sein jüngerer Bruder und gleichzeitig der Vater der jetzigen Queen Elizabeth II, wurde nun König George VI. Edward wurde zum Herzog von Windsor und heiratete Wallis Simpson im Juni 1937 in Frankreich.
Sein gesellschaftlicher Ruf hat sich nie wirklich erholt.
Ein Skandal wie kein anderer
Edward starb 1972 im Alter von 77 Jahren in Paris. Wallis Simpson lebte noch bis 1986.
Wir können nicht umhin, eine moderne Parallele zu erkennen, wenn ein Mitglied des britischen Königshauses eine geschiedene Amerikanerin heiratet. Allerdings scheint es höchst unwahrscheinlich, dass die Ehe von Prinz Harry und Meghan Markle jemals zu der Art von Skandal und Unbeliebtheit führen könnte, die das Leben von Edward und Wallis Simpson seinerzeit überschattet hat.